Gesucht: Ein natürliches Zeckenmittel für den Hund – hilft Andirobaöl gegen Zecken?
Was gibt es für natürliche Mittel gegen Zecken? Ich habe viel recherchiert, auf der Suche nach der wohl besten, natürlichen Zeckenabwehr für Hund und Mensch.
Ja, auch mich sollte es vor den saugenden Biestern schützen, sie vergrämen, vertreiben und abwehren, bevor sie überhaupt zubeißen.
Ok, eigentlich stechen sie, es ist richtigerweise mehr ein Zeckenstich als ein Zeckenbiss, denn die Parasiten stechen mit ihrem Stechrüssel in das Gewebe, das sie mit ihrem scherenartigen Mundwerkzeug zuvor aufschneiden. Dann saugen sie die begehrte Mahlzeit, das Blut von Hund, Katze und anderen Tieren und natürlich auch von uns Menschen.
Andirobaöl, um die Zecken gar nicht erst an mich und meinen Hund ranzulassen und gleichzeitig ein richtig gut pflegendes Öl, das ist eine nähere Betrachtung wert.
Einen generellen Artikel über das pflegende und schützende Andirobaöl findet ihr hier 👉 Andirobaöl – Die Wirkung des kostbaren Öls aus dem Amazonas
Doch langsam, wie kam ich überhaupt auf dieses Andirobaöl?
Es begann mit dem „Hype“ um Kokosöl, das ich als eine gute Komponente auch ansehe.
Viel wurde über die Wirksamkeit von Kokosöl gegen Zecken berichtet, sogar eine vielversprechende Studie über die enthaltene Laurinsäure als Zeckenschutz, als sogenanntes Zeckenrepellent, also ein Mittel das auf die Zecken eine vergrämende, verscheuchende Wirkung hat. Die Arbeitsgruppe Angewandte Zoologie/Ökologie an der FU Berlin hatte sich diesem Thema angenommen.
Kokosöl gegen Zecken also, innerlich, äußerlich, Kokosöl der Alleskönner. Mir war das zu wenig, oder besser gesagt, schon zu viel des Kokosöl „Hypes“. Es gibt viele positive Berichte über Kokosöl, nicht nur wenn es darum geht, Zecken abzuwehren. Es wäre geradezu perfekt, egal ob zum Kochen, für die Hautpflege, als Superfood oder eben als natürliche Zeckenabwehr – bekommst du es doch in jedem Supermarkt und Diskonter mittlerweile in Bio-Qualität.
Ich hatte weitergesucht und fand die vielversprechende Substanz Margosa-Extrakt als Schutz gegen Zecken – der Artikel ist verlinkt. Schnell kam mir in den Sinn, Kokosöl, als selbst bereits schützende Trägersubstanz, mit Margosa-Extrakt zu kombinieren, um den optimalen Zeckenschutz zu erhalten. Da war ich aber nicht der Einzige und somit waren geeignete, Natürliche Anti Zeckenprodukte für Hunde und Tiere schnell gefunden.
Diese auf natürlichen Substanzen basierenden Produkte funktionieren und wirken gegen Zecken, oder sagen wir jetzt korrekterweise diese Mittel können vor Zecken schützen. Denn jeder macht hier offensichtlich seine eigenen Erfahrungen wie sich herausstellt, wenn man das Internet danach durchforstet um Antworten auf Basis von Erfahrungsberichten sucht.
Vielleicht sind die Zecken regional auch schon zu verschieden, um generell auf ein Mittel setzen zu können – das können nur die Biologen beantworten.
Jedenfalls kam mir bei meinen Recherchen dann noch die Substanz Geraniol als Zeckenschutz für Hunde unter die Fittiche, den Artikel habe ich wieder verlinkt. Das gefiel mir, nicht ganz so gut wie das Margosa-Extrakt, aber ein guter Stoff als eine mögliche Komponente, wenn es um das Thema Zecken bzw. Zeckenabwehr geht. Aber natürlich, auch hier gab es schon kluge Köpfe und ich konnte die entsprechenden Produkte gleich aufnehmen.
Bis ich schlussendlich auf Andiroba-Öl gestoßen bin und ich fasziniert und begeistert war. Nicht unbedingt, weil Andirobaöl jetzt das stärkste natürliche Mittel gegen Zecken sein könnte, nein, vielmehr aufgrund seiner Gesamteigenschaften. Quasi:
„was Kokosöl verspricht, kann Andirobaöl auch wirklich halten“
Mir gefällt nach wie vor Margosaextrakt am besten, von einer gefühlten Stärke und Wirkung gegen Zecken her, doch die Anwendung sollte schon gut überlegt sein. Denn in unseren Breitengraden haben wir einfach nicht die praktischen Erfahrungen – von Generationen an Ureinwohnern – mit diesen Naturheilmitteln anderer Kontinente.
Ein reichhaltiges, pflegendes Öl, fast eher für kosmetische Anwendungen bislang bevorzugt (z.B. Cellulite Behandlung) doch anscheinend super Schutz gegen Zecken und andere Insekten der einfach und unproblematisch anzuwenden ist.
Offensichtlich bremst Andirobaöl den Appetit von Mücken (Nematocera. Stechmücken, in Österreich auch Gelsen genannt).
Wirkt dieser Effekt auch auf Zecken und anderes Ungeziefer?
Eine Studie vom UNESP—Universidade Estadual Paulista, Instituto de Biociências, Departamento de Biologia findet ihr hier:
Effekte von Andiroba Öl (Carapa guianensis) bei Zecken: Ultrastrukturelle Analyse des Synganglions von Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke)
Im Originalwortlaut:
Effects of andiroba (Carapa guianensis) oil in ticks: Ultrastructural analysis of the synganglion of Rhipicephalus sanguineus
Es sich lässt vermuten, das Andiroba Öl toxisch auf die neuronalen Funktionen von Zecken wirkt, weshalb es als alternative Methode zur Bekämpfung von Zecken empfohlen werden kann.
Auch anderen Ektoparasiten (Zecken, Flöhe, Läuse, Milben, …) zum Beispiel der Katzenhaarling (Felicola subrostratus) dürfte von Andirobaöl der Garaus gemacht werden:
Im Originalwortlaut:
In vitro efficacy of oil from the seed of Carapa guianensis (andiroba) in the control of Felicola subrostratus
Vergleichende Studie zur topischen Wirksamkeit von Andiroba-Öl als Repellent
Im Originalwortlaut:
Comparative study of the topical effectiveness of the Andiroba oil (Carapa guianensis) and DEET 50% as repellent for Aedes sp
Also wenn Andirobaöl nun einen guten Schutz gegen Zecken und anderes Ungeziefer bieten kann, ist es dann auch für Hunde und Katzen geeignet?
Bei meinen Recherchen zu Andiroba bin ich auf natürlich auf Brasilien gestoßen und dort wird es wohl von den indigenen Ureinwohnern schon ewig bei Wunden, Geschwüren und Insektenstichen bei Hunden angewendet. In der brasilianischen Veterinärmedizin wird Andirobaöl bei Befall der Hauskatze mit Ohrmilben verwendet. Es scheint mir ein sehr sicheres Öl mit breitem Wirkspektrum zu sein.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin kein Wissenschaftler und führe nicht selbst wissenschaftliche Studien durch. Die sind gut und wichtig, keine Frage, wenn es nicht auch schon so viel Schindluder geben würde, das damit betrieben wird. Ein eigenes Thema, ein langes. Analytisches Denken, naturwissenschaftliche Beobachtungsgabe und ein guter Hausverstand zum Kombinieren – jeder von uns kann sich hier seine eigene Meinung bilden.
Die angeführten Studien und Überlieferungen durch die Ureinwohner mögen nicht ausreichen, um in der EU wissenschaftlich anerkannt zu werden oder eine behördliche Zulassung als erwiesen wirksames Mittel gegen Zecken oder andere Tiere und Haustiere zu erlangen.
Uns allen geht es darum, Alternativen zu pharmazeutischen Produkten zur Verfügung zu haben, die zwar nachgewiesener Maße wirken und auch immer ihren Einsatz haben werden, doch im alltäglichen Einsatz das Verhältnis zu unerwünschten Nebenwirkungen nicht außer Acht gelassen werden sollte.
Ein Tierarzt kann hier sicher weiterhelfen, so wie mir ein angesehener Tierarzt das schon vor langer Zeit gut erklärt und nahegelegt hat. Den konkreten Fall solle man sich immer ansehen.